Chapter 279: Gott - Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern - NovelsTime

Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern

Chapter 279: Gott

Author: Anime_timez24
updatedAt: 2025-09-09

CHAPTER 279: GOTT

"Und wenn schwache Männer," sagte Lilith sanft, ihre Stimme wie die Schneide einer Klinge in Samt gehüllt, "von Monstern einen Zweck erhalten..."

Ihr Blick wanderte langsam zur Tür. Sie erwartete nicht, dass jemand sprach. Sie wartete nicht auf Zustimmung. Die Worte waren bereits vollständig.

"...werden sie selbst immer zu Monstern."

Niemand antwortete.

Es gab nichts mehr hinzuzufügen. Die Wahrheit hatte zu vollständig getroffen, füllte den Raum zwischen ihnen wie stiller Rauch, der sich in jede Ecke des Zimmers kräuselte.

Jetzt zu sprechen würde es nur kleiner machen. Und das wollte niemand.

Die Stille drückte nicht nieder. Sie drohte nicht zu explodieren. Sie... blieb einfach. Still. Balancierend am Rande von etwas Ungesehenem.

Wie der Atem vor einem Schrei. Oder die Ruhe, bevor der Himmel aufbricht.

Doch weit jenseits dieses stillen Raumes, hinter den polierten Böden von Astralis, jenseits der befestigten äußeren Ringe der letzten überlebenden Städte der Menschen, und sogar jenseits der Karten der Sternenschiffe oder Traumsucher, gab es keine solche Stille.

Dort war nur die Leere.

Es war nicht der Weltraum. Der Weltraum hatte Sterne, aber hier gab es nichts in jeder Entfernung oder Richtung—nur Schwärze.

Ein Riss, keine Leinwand. Sie wartete nicht. Sie reflektierte nicht. Sie wurde verschlungen ohne die Absicht zu verschlingen.

Eine Wunde, die die Realität nicht heilen konnte.

Und tief in dieser Wunde pulsierte etwas.

Es gab keine Galaxien hier. Keine Sonnen. Kein Leben.

Nur Fragmente.

Tote Dinge.

Ein versteinerter Wal von der Größe des Mondes trieb in der Stille, seine Knochen gebrochen und von Ranken aus schwarzem Metall durchzogen.

Es gab auch Türme—einige zerbrochen, einige kopfüber—schwebend ohne Zweck, außer alles noch Zuschauende daran zu erinnern, dass sie einst etwas bedeutet hatten.

Und im Zentrum von allem, auf einem Thron sitzend, der aus dem Leichnam einer zerschmetterten Welt gewachsen war, ruhte das Wesen, das sie einen Gott nannten.

Die Hohle Krone.

Der Schlafende Gedanke.

Der Gott Unter Namen.

Er saß nicht, wie Sterbliche saßen. Er war mehr Andeutung als Form—nur im Umriss menschenähnlich.

Die Schultern leicht nach vorne gebeugt, eine Hand über die Armlehne geschlungen wie ein Mann, der auf seinem Thron eingeschlafen ist, die andere unter etwas ruhend, das vage wie ein Gesicht geformt war.

Sein Körper bestand aus den Teilen anderer Dinge. Knochen und verrostete Legierungen, Bänder aus Sehnen und Scherben gespannt. Es gab keine Augen. Keinen Mund. Keine Gesichtszüge. Nur Präsenz.

Und Stille.

Vollständige, ewige Stille.

Um ihn kreisten die Überreste von Anbetern, obwohl keiner dieses Wort benutzt hätte. Sie knieten nicht. Sie verbeugten sich nicht. Sie sangen nicht.

Sie bluteten.

Sie gaben.

Eine Sekte, in einer Schleife aus Fleisch und Eisen spiralförmig angeordnet, kroch endlos im Kreis, jeder Körper an den nächsten gekettet.

Sie hörten nie auf, sich zu bewegen. Sie flüsterten eine einzige Silbe—nie gesprochen, nie geschrieben, und nur gehaucht.

Von Mund zu Mund weitergegeben, sodass es nie ein Wort war, nur eine Präsenz.

Eine andere Gruppe—weiter innen, nahe der lichtlosen Gruben—hatte längst ihre Erinnerungen entfernt.

Täglich rissen sie mit glühenden Zangen Splitter von Gedanken aus ihren Köpfen und fütterten sie in Flammenbrunnen, die bei der Fütterung schrien.

Sie weinten vor Freude. Sie jubelten beim Vergessen. Jede verlorene Erinnerung war ein Schritt näher zu Ihm.

Und die Tempel?

Sie waren nicht aus Stein gebaut. Sie waren genäht—aus Knochen, aus Reue, aus fest gewordener Schuld.

Ohne Anker schwebend, lasen die Priester darin rückwärts aus Schriftrollen, die aus menschlichen Wirbelsäulen und getrockneten Eingeweiden gefertigt waren, ihre Stimmen gespalten durch Zungen, die sie absichtlich gegabelt hatten.

Ihre Predigten baten nicht um Verständnis. Sie baten um Entfernung, um die Auflösung des Denkens.

Für sie war Er kein Gott, weil Er es verlangte.

Er war ein Gott, weil sie Ihn brauchten, um einer zu sein.

Glaube war das Einzige, was die Realität zurückhielt, dass sie alle wahnsinnig waren.

Aber selbst Wahnsinn braucht Kontrast. Und in der Leere gab es keinen.

Und dann—bewegte sich etwas.

Nicht laut. Nicht plötzlich. Eine Welle.

Winzig. Unbedeutend für alles außer ihnen.

Aber für sie?

Für sie war es alles.

Jedes Wesen in diesem Reich—jeder kreischende Priester, jeder flüsternde Kettenbewohner, jeder halbtote Bischof, der ein Messer über einer Kehle hielt—erstarrte.

Sie atmeten nicht.

Die Welle war kein Geräusch. Es war eine Verschiebung. Ein Zittern. Als ob ein Atem in einen Ort eingedrungen wäre, der längst ausgeatmet hatte.

Und dann kam das Geräusch.

Keine Stimme.

Kein Donner.

Nur der Klang von etwas... das erwacht.

Der Gott regte sich. Nur leicht. Aber in diesem Reich war das genug.

Seine linke Hand, einst schlaff, krümmte sich. Dann entspannte sie sich wieder. Ein Zucken. Ein Beugen.

Keine Worte.

Aber etwas veränderte sich.

Er erinnerte sich nicht wie Sterbliche sich erinnerten. Es gab keine Gedanken—nur Sequenzen. Sensorische Linien aus Signal, Geruch, Erinnerung und Blut.

Und er hatte etwas gespürt. Ein Flackern. Ein Strang.

Ein Stab.

Sein Stab.

Einst verloren und einst verstummt. Jetzt... berührt.

Nicht richtig. Nicht durch Ritual. Aber aktiviert.

Die Welle, die er ausgesandt hatte, so schwach sie auch war, hatte die Membran der Welten durchdrungen und sein schlummerndes Bewusstsein gestreift.

Der Sterbliche, der ihn berührt hatte, war gestorben.

Zu früh.

Das hätte nicht passieren dürfen.

Der Kultführer, der ihn hielt, war tot. Und nicht durch natürliche Ursache. Nicht durch ein sanktioniertes Opfer. Nicht durch Bestie oder feindliche Fraktion.

Jemand von außen hatte sich eingemischt.

Jemand, der nicht das Zeichen trug.

Der nicht geschworen hatte.

Der nicht von den Runen gesehen worden war.

Der Gott erhob sich nicht.

Er bewegte sich nicht einmal wieder.

Aber etwas in der Luft um ihn herum wurde kalt.

Über die große Weite der Kultfestungen, die über die bekannten und unbekannten Welten verstreut waren, leuchteten alte Schutzzauber auf. Uralte Verträge aktivierten sich. Symbole begannen zu pulsieren.

Die Gläubigen begannen zu zittern.

Denn auch sie spürten es.

Er sandte keine Avatare. Er sandte keine Bestrafung.

Er... beobachtete.

Tausend Tempel verfielen in Schweigen.

Dann begannen die Träume.

Keine Träume von Feuer oder Bestien.

Träume von Anweisungen.

Schaltpläne. Ideen. Befehle. Muster ohne Sprache, aber mit vollem Verständnis. Sie überfluteten die Köpfe der Frommen.

Erweckten alles, was gewartet hatte.

Keine Krieger.

Konzepte.

Gedanken, umhüllt von Hunger. Symbole, entworfen, um Glauben neu zu verdrahten. Skripte, die Anhänger in Wirte für mehr als nur Glauben verwandelten.

Der Gott stand nicht auf.

Er sprach nicht.

Aber er hob einen Finger.

Und über die Leere hinweg begannen die Pläne.

Er würde nicht aufstehen.

Noch nicht.

Aber etwas hatte sich verändert.

Er wusste, dass sie zusahen.

Und jetzt?

Würde er zurückschauen.

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